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Schon gewusst? „Hightech im Kanal“

Verlegung von Breitbandleitungen in Kanalisationsleitungen

Das bereits vor vielen Jahren diskutierte Thema „Kabel im Kanal“ geriet mit einem Verordnungsentwurf des Europäischen Parlaments aus dem Jahr 2013 wieder in den Fokus. Eine EU-Richtlinie über Maßnahmen zur Reduzierung von Kosten des Ausbaus von schnellen Kommunikationsnetzen vom April 2014 greift dieses Thema auf. Ziel der EU ist es, durch die Verwendung bestehender Leitungsnetze (Strom, Gas, Wasser, Abwasser und Fernwärme) für die Aufnahme von Breitbandleitungen die beträchtlichen Tiefbau-Investitionen beim Ausbau der Hochgeschwindigkeitsnetze für Telekommunikation deutlich zu reduzieren. Damit ist auch das Thema TK-Leitungen im Abwasserkanal wieder aktuell.

Auf dem Markt werden entsprechende Systeme zur Verlegung von Breitbandleitungen in Kanalleitungen angeboten. In begehbaren Kanalleitungen (Dimension DN 800 mm und größer) werden die Leitungen mit speziellen Halterungen im Scheitel der Kanalrohre angedübelt. Eine Beeinträchtigung des Fließverhaltens entsteht nur bei Vollfüllung der Rohrleitungen. In nicht begehbaren Kanälen (Dimension DN 200 bis DN 700 mm) werden im Rohr Schellen aus Edelstahl eingebaut. Diese Schellen werden fest an die Rohrwandung angedrückt und besitzen im Rohrscheitel Halterungen für die Breitbandleitungen. Da die Schellen umlaufend sind, verändert sich das Fließverhalten in der Rohrleitung insgesamt, also auch bei Trockenwetterabfluss in der Rohrsohle. Durch die geringe Stärke der Schelle ist die Beeinträchtigung gering, aber nicht vollständig zu vernachlässigen. Der Einbau der Halterungen und die Verlegung der Breitbandleitungen erfolgt in den nicht begehbaren Kanälen mit Robotern.

Die Leistungen zur Verlegung der Breitbandleitungen in Kanalrohren werden auf dem Markt angeboten und auch bereits durch verschiedene Netzbetreiber realisiert. Umfangreiche Langzeiterfahrungen über die veränderten Betriebsanforderungen an derart aufgerüstete Kanalleitungen liegen bislang nicht vor.